Tag der Vereine macht viel Spaß
M Bad Ems. Jede Menge Attraktionen zum Staunen, Anfassen, Mitmachen hatten die Vereine aus Bad Ems und Umgebung für ihre Besucher parat. 23 Aussteller insgesamt beteiligten sich am sechsten Tag der Vereine, der eine tolle Plattform bot, um die eigene Sache vorzustellen, Interesse zu wecken und neue Mitglieder zu werben. Schade, dass sich nicht mehr der zahlreichen Bad Emser Gruppierungen für den Tag der Vereine begeistern ließen.
Doch auch so gelingt es den Teilnehmern aus dem Vereinstag ein kleines Volksfest zu machen. Die obere Römerstraße füllt sich zwar erst in den Nachmittagsstunden, aber dann wird es richtig schön. Tüchtig ins Schwitzen kommen zum Beispiel die Ehrenämtler des VfL Bad Ems, die an ihrem Schuss-Tempomaten mehr als sechs Stunden lang eine schier endlose Warteschlange an Fußballbegeisterten unterhalten. Hier donnern Groß und Klein das Leder auf die Rückwand des Fußballblitzes, der mit 97 Kilometer pro Stunde den schnellsten Ball des Tages misst. „Wir wollen den Kindern und Jugendlichen heute ein bisschen Spaß machen“, erklärt Christian Thisse-Gemmer, Spieler der ersten Mannschaft. „Die Jugend ist schließlich das Gerüst für jeden Verein.“ Dass sich nicht nur die Jugendlichen und Kinder, sondern auch jede Menge Papas zu einem Schuss hinreißen lassen, zeigt, dass hier heute der Spaßfaktor an erster Stelle steht.
Ganz heiße Nummer: Die Freiwillige Feuerwehr Bad Ems zeigt spektakulären Vorführungen, was die Jungs und Mädels im Ernstfall alles drauf haben müssen. Auch viele andere Vereine geben den Besuchern spannende Einblicke. Foto: Michaela Cetto
In direkter Nachbarschaft des VfL hat der Tennisclub Blau-Weiß Bad Ems sein Netz gespannt, um potenzielle neue Spieler einzufangen. Auch das gelingt gut. Das Plong-Plong der geschlagenen Bälle begleitet die Besucher den ganzen Tag. Nicht minder sportlich präsentiert sich das Tanzcorps der Emser Karnevalsgesellschaft, das auf der Römerstraße bei einem offenen Work-out die Schenkel schwingt. Das Resümee fällt bei den Kurstadt-Karnevalisten gebremst begeistert aus: „Es könnten ein paar mehr Kinder hier sein“, findet Chefin des Tanzcorps Michaela Rink, die schon beim vergangenen Tag der Vereine vor zwei Jahren mit von der Partie war. Neue Mitglieder habe man eher nicht werben können. „Aber bei solchen Veranstaltungen nicht mitzumachen, ist ja auch doof.“
Ganz euphorisch zeigen sich dagegen die Narren des Fachbacher Karnevalsvereins, die zum ersten Mal in der Kurstadt „wildern“. „Wir haben sehr viele interessierte Leute angesprochen und sogar eine Beitrittserklärung in der Tasche“, freut sich Sonja Tappertz. Ähnlich geht es den Roten Husaren, die nicht nur die Werbetrommel, sondern auch die Werbepauke schlagen. Unter dem Pavillon haben die Musiker auch sämtliche Blasinstrumente von Klarinette bis zum Saxofon parat gelegt, die vor allem von den kleinen Gästen eifrig ausprobiert werden. Ein Zwölfjähriger greift zur Trompete und bläst beherzt hinein. „Ein Naturtalent“, freut sich Hans-Joachim Preuß und „verhaftet“ den Jungen sofort zur Probe des neuen Jugendorchesters. Das Running- Team Bad Ems „quält“ Passanten mit einem Quiz auf dem Laufband, der Ruderverein lädt zum Testrudern auf dem Trockenen ein, die Tischtennisfreunde haben ihren Roboter im Einsatz, der sich jedem Gegner stellt.
Tüchtig „dicke Backen“ gibt's am Stand der Roten Husaren. Hier können Musikinteressierte verschiedene Instrumente ausprobieren. Foto: Michaela Cetto
Aber auch dort, wo es ruhiger zugeht, bleiben Menschen stehen und lassen sich gern in ein Gespräch verwickeln. Die Mitglieder des Geschichtsvereins informieren die Interessierten in römischen Gewändern über ihre Projekte. Auch Taunusklub, Rheuma-Liga oder der Lohnsteuerhilfeverein bringen viele Informationsblätter an den Mann. Die Mitglieder des Modell-Clubs Lahntal freuen sich, dass sie jede Menge Werbung für ihr bevorstehendes traditionelles Sommerfest machen können. Weniger Tradition hat dagegen der Verein Baum der Freundschaft, der sich erst vor einem Jahr gegründet hat. Viele Neugierige bleiben stehen und betrachten die Minibäumchen in den Pflanztöpfen.
Auf der Bühne wechseln sich derweil schmissige Tanz- oder Musikdarbietungen mit Interviews und Präsentationen ab. Die Kreismusikschule hat gleich mehrere Formationen am Start, und die Labradore und Co. der Rettungshundestaffel wickeln das Publikum ratzfatz um den Finger (wobei Moderator Frank Ackermann gebührenden Abstand auch zum treuesten Hundeblick hält). Sehr beeindruckend demonstrieren Herrchen, Frauchen und Hunde, wie sie einzelne Vermisste oder Verschüttete aufspüren. Das Tanzmariechen Laura der Showtanzgruppe Hot Chocolate zeigt in ihrem Solotanz Anmut und Ausdauer – da kommt manch einer allein vom Zusehen aus der Puste.
Die zweifelsfrei heißeste Show aber hat die Freiwillige Feuerwehr Bad Ems auf der Pfanne. Die Ehrenämtler stecken Ausrüstungsgegenstände in Brand und erweisen sich als wahre Herren der Flammen.
Rh.-Lahn-Ztg. Bad Ems vom Dienstag, 2. Juni 2015, Seite 19