Husaren starteten mit sieben Tönen
Die Roten Husaren gründeten sich 1956. Damals waren sie ein reiner Fanfarenzug.
Was mit sieben Tönen im Karneval begann, hat sich zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt. Die "Roten Husaren" feiern in diesem Jahr ihr 50. Jubiläum.
BAD EMS. "Die Roten Husaren haben sich seinerzeit aus dem Motorsportclub Bad Ems gegründet", berichtet Peter Henkel, Vorsitzender des Musikvereins, der heuer sein 50. Jubiläum feiert. Hugo Schmitz, der damalige Vorsitzende des Clubs, wurde in der Session 1956/1957 zum Karnevalsprinzen auserkoren. "Er kam auf die Idee, sich von einer Fanfaren-Gruppe zu seinen Terminen begleiten zu lassen", sagt Henkel. Acht Mitglieder fanden sich spontan zusammen, die Roten Husaren waren geboren. Denn auch nach dem Ende der Karnevalssaison machten die Bad Emser begeistert weiter - zunächst allerdings "nur" als Fanfarenzug.
"1958 wurde Christian Zimmerschied zum ersten Vorsitzenden gewählt", erzählt Henkel. Von Stund' an wuchs der Verein, und die Mitglieder traten immer öfter auf. Sie besuchten andere Vereine und nahmen an vielen Umzügen teil. "Die Aktivität beschränkte sich aber hauptsächlich auf den Karneval", erklärt Henkel. Aber eben nicht nur, denn bereits unter dem Taktstock von Martin Neydeck - mit Unterbrechungen seit fast 30 Jahren der musikalische Leiter der Roten Husaren - nahmen sie als moderner Fanfarenzug an Wettbewerben teil. 1971 belegten sie den zweiten Platz bei den Rheinland-Pfalz-Meisterschaften in Koblenz, einen anderen Wettstreit ein wenig später im nordrhein-westfälischen Lüdenscheid gewannen sie sogar.
Die Roten Husaren waren (und sind es immer noch) sehr beliebt. "Als wir noch ein Fanfarenzug waren, hatten wir in Spitzenzeiten 35 aktive Mitglieder", berichtet Peter Henkel. Doch irgendwann reichten den Mitgliedern die sieben Töne, die die Fanfaren kombinieren können, nicht mehr aus. Während der 70er-Jahre bauten sie die Gruppe zu einem Musikverein um. Es kamen Blasinstrumente dazu, die Fanfaren wurden immer weniger, bis schließlich gar keine übrig blieben. "Mit Blasinstrumenten kann man vielseitiger musizieren und ist einfach variabler in der Tonauswahl", begründet Henkel den Umbau des Vereins. Dieser blieb allerdings nicht ohne Folgen, denn mit ihm ging für die Mitglieder das Notenlernen einher. Und das war nicht jedermanns Sache. "Die Umstellung hatte zur Folge, dass die Zahl der Aktiven abnahm. Schließlich waren wir nur noch 20 Musiker, ein Stand, der bis heute aber gehalten werden konnte", sagt Henkel.
Den Aktivitäten der Roten Husaren hat dies aber keinen Abbruch getan - im Gegenteil. Sowohl in den 70er- als auch in den 80er-Jahren nahmen sie pro Jahr rund 50 Auftritte wahr, darunter auch Wettbewerbe. Ein Höhepunkt in der Vereinsgeschichte: "Wir haben 1975 die Bad Emser Delegation ins französische Cosne-sur-Loire begleitet und die Partnerschafts-Gründung musikalisch umrahmt", erzählt Henkel und fügt schmunzelnd hinzu: "Wir waren übrigens der einzige Verein, der bereits vor der offiziellen Unterschrift gespielt hat."
Mit "Harmonie de Cosne", dem Musikverein der französischen Partnerstadt, pflegen die Roten Husaren seitdem regelmäßige Kontakte. "Früher haben wir uns alle zwei Jahre besucht. Das ist allerdings heute aus logistischen Gründen nicht mehr möglich, denn es ist schwierig, alle 60 Mitglieder des französischen Musikvereins unter einen Hut zu bekommen." Aber Kontakte gebe es auf jeden Fall noch - vor allem auf familiärer Ebene. Aber nicht nur: 1983 haben die Bad Emser Musiker mit "Harmonie de Cosne" dessen 100. Jubiläum gefeiert, und wenn im September die Roten Husaren ihr 50. Jubiläum zelebrieren, werden auch die Franzosen zu Gast in der Kurstadt sein.
Auch wenn die Auftritte seit den 80er-Jahren weniger geworden sind - Langeweile kommt bei den heimischen Musikanten nicht auf, und auch der Terminkalender ist gefüllt. "Heute spielen wir vor allem im Rahmen von Freundschaftstreffen", sagt der Vorsitzende. Um die zehn an der Zahl bewältigen die Musiker pro Jahr. Außerdem wirken sie beim Adventsmarkt in der Kurstadt mit und sind natürlich beim Karneval dabei. "Wir überlegen uns für jede Session ein Motto und stimmen Kostüme sowie Musik darauf ab", berichtet Peter Henkel. Nordseeküste, Mainz oder Köln - als Motto dienten schon viele Landstriche aus der gesamten Bundesrepublik.
Auszug aus der Rhein-Lahn-Zeitung vom 27. Juli 2006