Saubermann hatte viel zu kehren
Die Roten Husaren, sie feiern in diesem Jahr ihren 50. Geburtstag, sind ständiger Begleiter der EKG.
Mit einer schwungvollen Gala setzte die Emser Karnevals Gesellschaft (EKG) den Veranstaltungsreigen fort. In der "Eemser gut Stub" zogen die Narren alle Register der Narretei, und das Publikum war mehr als begeistert, das neue Konzept der Gala traf genau ins Schwarze.
BAD EMS. Die EKG versprach eine turbulente Gala im Kurtheater. Und sie bot Tänze, Büttenreden und Show der ersten Klasse. "Orange und Blau"- mit dem Vereinslied setzte Fritz Bingel den ersten musikalischen Akzent des Abends. Vereinspage Melissa Lindermann forderte das närrische Auditorium auf mitzumachen. "Ein buntes Feuerwerk ist unser Programm, fangen wir einfach an". Nach einem Ständchen der Roten Husaren unter der Leitung von Martin Neydek zu Ehren des Prinzenpaares, Prinz Fred I. von der schnellen Schere und Prinzessin Elke II. von den sanften Pfoten, übernahm Sitzungspräsident Frank Ackermann die Regie. Gekonnt führte er durch das mit Höhepunkten gespickte Programm und hatte so manchen lockeren Spruch auf den Lippen. Sorge um den Nachwuchs braucht sich die EKG keine zu machen: Ihr Kindertanzcorps, unter der Leitung von Sandra Liebeskind, konnte sich mit "Pippi Langstrumpf" des Beifalls des Publikums sicher sein.
Als "Eine Fernsehguckerin der besonderen Art" entpuppte sich Michaela Rink, im Morgenrock und mit Schönheitsmaske zappte sie durch die Kanäle. Von Gottschalk bis Raab - jeder bekam sein Fett weg. Schwungvoll und elegant wirbelten dann die Solomariechen Charlotte und Marie Kreuseler über die Bühne. Als "Saubermann in Orange und Blau" zeigte sich Willi Fischer. Ob der Hundedreck in der Römerstraße oder der Dreck auf dem Dalles, er hatte viel zu kehren in der Verbandsgemeinde, doch am liebsten war ihm der Dreck der Gecke in der Eck. "Gell, auf so einen Straßenkehrer könnt ihr stolz sein", konnte er sich bei einem Seitenhieb auf das Emser Dreigestirn Canz, Oster und Hoppe nicht verkneifen.
Tranchieren oder Operieren, für den Metzgersohn alias Jürgen Reinhardt gab es da keinen großen Unterschied, war er doch maskiert und hatte bei der Arbeit Handschuhe an, um keine Spuren zu hinterlassen. "Wer soll das bezahlen", fragten musikalisch Fritz Bingel und Hilde Gasteyer. Dass Emser Nächte lang sein können, da hatte das Duo so seine eigenen Erfahrungen. Es rollte das Buffett von hinten auf und zog mit einer Polonaise durch den Saal. Und während des Auftritts der "Gugge mer ma" wackelte das Kurhaus, und die Stimmung wurde weiter angeheizt. Clown Felix (Wladimir Elsner), eine Leihgabe aus Koblenz, sah nach einem Kneipenbummel seine Liebste gleich zwei Mal, ein Arztbesuch oder der auf dem Golfplatz, seine Pointen saßen.
Als "Schneewittchen und die sieben Zwerge" tanzte das Männerballett der Narrenzunft Gelb-Rot Koblenz, doch beim Anblick der "schönen Maid" wollten die Herren der Schöpfung lieber Party machen. "La,le,lu" nicht nur der Mann im Mond schaute zu beim Showtanz des Kindertanzcorps. Sie waren ganz bestimmt nicht die angekündigten Schlafmützen, wer hatte da wohl an der Uhr gedreht, dass alles so schnell vorbei war.
Männer gehören, so Monika Dresbach als "Männerkennerin", auf das Abstellgleis oder in die Altkleidersammlung. Als Aushängeschild der EKG entpuppte sich die Tanzgarde unter der Leitung von Michaela Rink. Auch wenn sie keine Krankenversicherung haben, die "Eemser" Stadtstreicher (Fritz Bingel und Hilde Gasteyer) wussten, dass sie in der Römerstraße ein kostenloses Schlammbad nehmen konnten. Auch in die große Politik wollten die beiden, hatten sie doch gehört, dass die Abgeordneten das meiste selber abstauben. Doch die kleine politische Bühne war ihnen lieber, konnten sie doch so Ottmar und Co. besser auf die Finger schauen.
Die Roten Husaren sorgten musikalisch mit "Kölsche Tön" auch im 50. Jahr ihres Bestehens für Schwung im Laden. Als "Parteiredner von der Klamaukpartei" sprach Werner Laube so manchem aus der Seele, ob vom Sozialhilfe empfangenden Tele-komaktionär bis hin zur Bildungslücke, vor der Wahl hatte er für alles einen Lösungsvorschlag. Noch einmal trat die Tanzgarde der EKG in Aktion, sie entführte die Narrenschar mit ihrer Show verschleiert in den Orient. Bei der großen Musikshow erwiesen sich die Damen und Herren der Elferräte als wahre Showtalente, ihre Hitparade stellte so manches in den Schatten. Monika und Jakob Böcking hatten hier geschickt Regie geführt. Glanzvoller Höhepunkt der turbulenten Gala war der Auftritt der "Tanzenden Sterne" aus Emmelshausen. "Da klatschen die Apachen" war das Motto ihres Auftrittes. Beim Trommelwirbel zeigten die 30 Indianer und Squaws eine artistisch-tänzerische Meisterleistung, das Publikum war von dieser Show begeistert. Als Clown mit dem Saxophon präsentierte sich Michael Detje. Mit seinen verzaubernden Tönen läutete er das bunte Finale der großartigen Gala ein, die Lust auf mehr machte: Am Schwerdonnerstag geht es an der gleichen Stelle weiter.
Auszug aus der Rhein-Lahn-Zeitung vom 23. Januar 2006